
Informationen zu den Finanzen der Pfarrei
Zur finanziellen Situation der Pfarrei St. Anna - Warum wir sparen müssen. Und warum wir Ihre Unterstützung benötigen
Ein kurzer Überblick von Propst Georg Bergner
In der Kirche wird gewöhnlich selten über Geld gesprochen. Das ist an sich auch gut so, schließlich sollen für unsere Arbeit als Pfarrei vor Ort die Seelsorge, der Gottesdienst und das Gemeindeleben im Vordergrund stehen. Allerdings ist es auch der Transparenz wegen angebracht, über die wirtschaftliche Seite der Pfarrei zu informieren. Sie bildet eine wichtige Grundlage für unsere Arbeit. Die Aufgabe des Kirchenvorstandes (derzeit „Verwaltungsrates“) besteht in der Sorge für die administrativen, baulichen und finanziellen Voraussetzungen gemeindlicher Tätigkeit. Ich möchte Ihnen daher hier einen kurzen Einblick in die aktuelle Situation geben. Diese lässt sich zur Zeit in einer Botschaft zusammenfassen, die Sie vielleicht schon, etwa durch unsere Spendenbriefe erreicht hat: „Wir müssen sparen!“.
Jede Pfarrei hat einen Haushalt. Im Folgenden geht es auch nur um diesen Haushalt (nicht um den Haushalt der KiTa). Bei den Einnahmen macht die jährliche Zuweisung aus Kirchensteuermitteln (die sogenannte „Schlüsselzuweisung“) den größten Teil aus. Das Erzbistum Hamburg entscheidet mit seinem Wirtschaftsrat über die Höhe der Schlüsselzuweisungen. Diese sind abhängig von den Erträgen aus der Kirchensteuer und werden nach einem festgelegten Schlüssel den Pfarreien zur Verfügung gestellt. Weitere Einnahmequellen der Pfarrei sind Mieten und Nutzungsentgelte sowie Spenden und Kollekten.
Bei den Ausgaben sind die größten Posten:
- Personalkosten für die Mitarbeiter der Pfarrei (Pfarrsekretariat, Hausmeister, Küster). Die Personalkosten für die Priester und Pastoralen Mitarbeiter der Pfarrei zahlt das Erzbistum Hamburg. Derzeit finanziert die Pfarrei St. Anna eine Vollzeitstelle und eine Teilzeitstelle, darüber hinaus vier Stellen für geringfügig Beschäftigte. Mit diesem Personalbestand sichern wir ein Mindestmaß, das für die professionelle Administration und die Sorge um Liturgie und Gebäude notwendig ist. Ein Teil der Arbeit wird von engagierten Ehrenamtlichen übernommen, die die Pfarrei tatkräftig unterstützen, z.B. in den Fachausschüssen, beim Kirchenputz, im Pfarrbüro, bei Blumenschmuck und Kelchwäsche, als ehrenamtliche Küster und durch ihre Mithilfe bei der Pflege von Gebäuden und Grünanlagen. Einige wenige Leistungen (z.B. Raumpflege, Winterdienst, Baumschnitt) werden von Fachfirmen übernommen.
- Unterhalt und Instandhaltung unserer Immobilien. Die Pfarrei St. Anna unterhält derzeit für die kirchliche Arbeit vier Kirchgebäude in Schwerin und Rehna, zwei Gemeindezentren (Bernhard-Schräder-Haus und St. Andreas), die Kaplanei und das Pfarrhaus in St. Anna, sowie das Nebengebäude in Rehna mit Sakristei, Büro, Dienstwohnung und Gemeinderäumen. Der Standort St. Martin ist Eigentum des Erzbistums. Die Pfarrei zahlt hier die Kosten für den laufenden Betrieb der Kirche. Weitere Kostenträger sind die Instandhaltung für den Katholischen Friedhof und das sog. Vorderhaus in Rehna. Die pfarreieigenen Wohnungen in der Schlossstraße und am Standort St. Andreas, wie auch vermietete Büroräume im Bernhard-Schräder-Haus sollen durch ihre Erträge positiv zum Pfarreihaushalt beitragen. Abhängig vom Investitionsbedarf in den Immobilien gelingt das nicht immer.
- Investitionen: Immobilien erfordern immer wieder auch größere Investitionen bei Renovierungen. Nach der 2019 abgeschlossenen Renovierung des Bernhard-Schräder-Hauses sind weitgehend nur noch notwendige oder kostengünstige Investitionen in die Pfarrimmobilien erfolgt. Dazu gehörten z. B. die Erneuerung der Treppen- und Aufzugsanlage an der Propsteikirche, die Erneuerung der Elektrik in St. Marien und St. Andreas, die Renovierung der Gemeinderäume in der Kaplanei oder die Sanierung der Orgel in St. Anna. Andere wünschenswerte Investitionen sind aus Mangel an finanziellen Möglichkeiten teilweise schon seit Jahren zurückgestellt. Zu den wünschenswerten Investitionen gehören z.B. eine neue Heizungsanlage für St. Martin, eine Neugestaltung des Hofs von St. Andreas, die Renovierung der Gemeinderäume in St. Marien oder die Erneuerung der Mikrofonanlage in St. Anna.
Neben diesen drei Hauptpunkten sind die Aufwendungen für die pastorale Arbeit, Veranstaltungen, für liturgische Aufwände, Kirchenmusik, Jugendpastoral, caritative Aufgaben etc. eher kleinere Posten im Haushalt.
In den vergangenen Jahren gab es im Haushalt der Pfarrei nahezu immer ein „Minus“. Jahr für Jahr mussten diese Fehlbeträge aus den Rücklagen der Pfarrei ausgeglichen werden. Bislang konnten die Defizite so aufgefangen werden. Nun aber hat sich die Lage stark verändert.
Seit 2023 hat das Erzbistum eine Vermögens- und Immobilienreform in Kraft gesetzt. Diese betrifft auch die Pfarreien. Ursächlich dafür ist der Rückgang an Kirchensteuereinnahmen. Die Zahl der Katholiken und die Zahl der aktiven Kirchensteuerzahler wird geringer. Mit dem Ruhestand der sog. Baby-Boomer, also der zahlenmäßig großen Geburtsjahrgänge der 50er und 60er Jahre, wird sich dieser Trend verstärken. Dem Bistum stehen, so die Prognose, in Zukunft deutlich weniger Einnahmen aus Kirchensteuermitteln zur Verfügung. Damit werden auch die Schlüsselzuweisungen an die Pfarreien sukzessive verringert. Ziel der Immobilienreform ist es, die Pfarreien zukunftsfähig aufzustellen, Ausgaben im Immobilienbereich deutlich zu verringern und zugleich Einnahmen aus Umnutzungen oder Verkauf von Eigentum zu steigern. Die Pfarreien haben ihre Immobilien hinsichtlich ihrer zukünftigen Nutzung neu bewertet. Nur die sogenannten Primärimmobilien, also solche, die für die kirchliche Arbeit als dringend notwendig angesehen werden, sollen auf Dauer bezuschusst werden.
Zusätzlich steigen die Kosten. Die Lohn- und Energiekosten, die häufig größten Kostenpunkte der Pfarreien, sind gestiegen. Zugleich sind Handwerks- und Dienstleistungen (z.B. Reinigung), sowie Bauleistungen teurer geworden.
Das Erzbistum hat daher die Pfarreien verpflichtet, finanzielle Vorsorge zu leisten. Für die im Immobilienkonzept der Pfarrei genannten Primärimmobilien müssen aus dem laufenden Haushalt Investitionsrücklagen gebildet werden. Die Pfarrei muss daher rund 25% der Haushaltsmittel für spätere Renovierungen und Sanierungen zurücklegen. Das Fehlen dieser Mittel ist für die nächsten Jahre ein akutes Problem. Aber auch langfristig werden wir bei abnehmenden Kirchensteuermitteln nicht um eine finanzielle Konsolidierung herumkommen.
Für das laufende Haushaltsjahr 2025 rechnen wir mit einem Defizit von 75.000 Euro. Wiederum müssen die Rücklagen angegriffen werden.
Spenden allein können die sinkenden Einnahmen nicht ausgleichen. Der Verwaltungsrat hat daher gemeinsam mit dem Finanzausschuss ein Bündel von Maßnahmen beschlossen, um auf die aktuelle Situation zu reagieren. Dazu gehört:
- Stopp aller nicht unbedingt notwendigen Investitionsmaßnahmen
- Schließung der Kirche in Gadebusch und Verkauf des Grundstückes zur künftigen Wohnnutzung
- Einsparungen im Haushalt (z.B. Einsparungen beim Heizen der Kirchen, Abschaffung des Gemeindebullis, Kürzung von Etats für Veranstaltungen, Kündigung von Abonnements, Vertragsoptimierungen, Einschränkungen von Reinigungsdienstleistungen)
- Verbesserung des Fundraisings (Einwerbung von Spenden und anderen Zuwendungen)
- Verbesserung der Einnahmen durch Mieten und Gebühren (z.B. bei Vermietung der Gemeindehäuser, Anpassung der Wohnmieten, zusätzliche Vermietungen)
- Überarbeitung des Immobilienkonzepts mit dem Ziel der Verringerung der Anzahl von Primärimmobilien.
Trotz aller Bemühungen ist davon auszugehen, dass der derzeitige Bestand vor allem an Immobilien auf Dauer nicht gehalten werden kann. Zur Finanzierung von Projekten und Investitionen sind wir schon jetzt auf die Zuwendung aus Spenden angewiesen. Wir sind sehr, sehr dankbar für die Großzügigkeit vieler Gemeindemitglieder, die uns bereits durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit und finanziell unterstützen. Ohne ihren steten Einsatz und ihre Großzügigkeit würde schon heute vieles nicht möglich sein!
Ziel muss es sein, die Spielräume für die Pastoral zu erhöhen, und ein gutes, wenn auch verkleinertes Angebot an räumlichen Möglichkeiten aufrechtzuerhalten, damit wir als Pfarrei vor Ort auch für die jüngeren und künftigen Generationen ein solides und attraktives kirchliches Leben ermöglichen können.
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